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VOM MESSIE BIS ZUM PUTZFREAK

Mit vermüllten Wohnungen kommen wir bei Stier bei unseren Messie-Reinigungen öfter in Kontakt. Das Spektrum der Extreme reicht jedoch vom Messie bis hin zu Menschen mit Putzfimmel. Aber sollte man nicht dankbar sein, wenn es Menschen gibt, die gerne wienern und alles hygienisch rein halten, so wie wir bei Stier das auch tun?

Nicht unbedingt, denn wie überall kommt es auch bei der Sauberkeit auf die richtige Dosis an, damit es in einem gesunden Rahmen bleibt.

Ein krankhafter Reinigungs- oder Waschzwang geht meist mit einer panischen Angst vor Keimen und Schmutz einher. Die Betroffenen ekeln sich vor anderen Menschen, Abfall oder öffentlichen Toiletten. Sie waschen sich exzessiv und mehrfach die Hände und reinigen stundenlang und wiederholt ihre Wohnungen. Diese Rituale sind so zwanghaft, dass sie bei Unterbrechung wieder von vorne ausgeführt werden müssen. Dadurch schädigen sie nicht selten ihre Haut und machen sich erst recht anfällig für das Eindringen von Krankheitserregern. Oft vereinsamen diese Menschen dann, weil sie jeglichen Kontakt zur Außenwelt aus Angst vor Kontamination vermeiden.

Die Ursachen dieser Zwangsstörungen sind ganz ähnlich wie beim Messie oft in der Vergangenheit der Betroffenen zu suchen. Neben der genetischen Disposition spielen emotionale Erfahrungen eine große Rolle. Sammeln, Putzen oder Kontrollieren sind Übersprunghandlungen, wenn Menschen mit negativen Empfindungen, Angst, Aggression und dem daraus resultierenden Stress nicht umgehen können. Dann sucht der Kranke Zuflucht in Verhaltensweisen, die sich sonst in der menschlichen Entwicklungsgeschichte in Problemsituationen bewährt haben. Solche Zwangsstörungen betreffen ca. 2% der Bevölkerung, Frauen und Männer gleichermaßen.

Wir als Gebäudereiniger sind in einem solchen mehr als sauberen Haushalt wohl leider eher überflüssig. Viel wichtiger ist hier wohl auch eine professionelle psychologische Hilfe und dass Angehörige sich um den Betroffenen kümmern.